communismus der geister / dokumente #1 – #3

 

 

 

 

 

 

communismus der geister / dokumente #1 (das helle werk)

 

 

 

 

 

imec, fonds althusser, alt2.a23.03-01. das atmen des gefährten habe ich stets
vernommen. die tellurische erschütterung. résonne dans la conscience commune*.
suivi la cabale des dévots. auch die wahrnehmung des körpers als unbehaglichen
ort massloser instabilität. die aufstapelung innerer formen des denkens. grauenhaft
gedehnter zeit. widersprüche, lücken & aporien. das selbständig pulsierende darunter.
das tödlich faktische wort. quand il eut passé le pont, les fantômes vinrent à sa rencontre*
[nosferatu, de murnau]. aber niemand hat zugriff auf hierarchie und struktur unbewußt
objektaler imagines. dem lebenslangen verbergen von einsamkeit und panik [die anti-
zyklischen metamorphosen / le paradox du XXIIe congrès].

 

es gibt also die schnitte* [coupures]. p.101; —
die brennenden kreise. areale des reinen zynismus. einbrüche
von leichtsinn. solcher leichtigkeit. im zugriff auf die realitäten.
er redet atemlos [avoir le souffle coupé*]. sichtlich rasend von
den inseln eines real existierenden kommunismus, den zwischen-
räumen und rändern. ghettos & abfallhalden. äusserst genau &
auch utopisch von den quellen der ständigen korrektur / den
obsessionen von macht … mit einem tick zartheit :: »nego il partito«
[la comune di parigi convegno a terni, 1980] — etwas das konstant
oder annähernd konstant  bleibt — che vuoi? 

 

die intensivierung des zwangstakts. explosion des
kampfes / der blicke. anzugreifen wo keiner es erwartet.
ist die erweiterung auf tausend freuden. eine gleichheit
darin. kollektiver formen. ouvriésme ≠ operaismo. dans
ce dérisoire carré de résistance*. zu diesem bild. die poetik.
oder besser das. gehirn des kommunisten. die flüchtigen
punktuellen übelkeiten. [vivere a milano :: la morte di
zibecchi. cf. pos 6 – italy, no. 2]. das sophokleisch tragische
subjekt. gleichungen der zeit die sich als spiegelbilder
erweisen. wir wissen wer sie sind.

 

die langage* des schnitts gibt es. die diskursive revolte /
comment dire :: [die schönheit des wahns im herzen] //
(1er mouvement) im wüten des hl. paulus jenes ende der alten
welt (kor. I, 1, 22), in den knoten von stehenden hindernissen.
so weit würde er gehen. während alle wild durcheinander rannten /
in störungs-zonen zurückgeschlagen . . .  l’affrontement est une
idée spatiale . . .  siehst du, dass ich verbrenne?

 

welt im kopf. allein als lehrstück. die versuchung der
zuflucht in einem zwischen- (oder unterleben ). den taumel
zu fixieren (gedächtnisschichten die sich einander ablösen).
gesten von figuren. nichts zu verschwenden & nichts zu ver-
geben. eine solche umwälzung der allgemeinen sensibilität.
kann zu neuen formen des denkens führen. la propulsion poétique.
die kleinen  profunden ausrutscher. [capacité populaire en
pouissance*]. gleissend, aufblitzender abstraktion. jene
strategische hypothese. dass der zufall seine eigene idee
verwirklicht; oc, p. 441. alles ist wahr. . .

 

 

 

 

 

 

 

 

communismus der geister/dokumente #2 (botenstoffe/tendances)

 

 

 

 

zu beginn; von chaulieu* erzählt [drunken boat  /
the big sleep] :: geschichte eines post-insults. synthetischer
verstecke / kaputter poetischer zonen. jener die alles haben
& derer die nichts besitzen. wir unmöglichen brüder. in der
aufhebung fliessender bedeutungen. welche die menschen
über ihre gefälle mitreissen. imaginäre freundschaften von
einem schadhaften gebiss zerrieben. von einer pudrigen
karte gekratzt. die art von widerspruch den die griechische
tragödie aufgebracht hat. die verschiebung raumzeitlicher
parameter. acid horizon. der irreparable bruch in allem ::
indem alles zum erliegen kommt. wird alles in bewegung
gesetzt. les extrêmes se touchent. [thucydide, la force et le
droit. ce qui fait la grèce,3]. ansätze zu einer ganz anderen
form. innerhalb einer endlosschleife von slogans & giftigen
bildern. die sich gewaltsam zutritt verschaffen [la contraviolenza]. 

 

die inneren leidenschaften abzuspulen. ihr
augenblickliches maß. ohne sagen zu können, als unter
undenkbarem wandelnd*. vollkommen neue formen
des zueinander in beziehung treten. denken entgleisen
zu lassen. im dichten raster egalitärer fragmentierungen.
die zirkulation von präsenzen. poliglottia degli stili. eines
zersplitterten nucleus. elemente einer theorie. verschlüsselter
erinnerungen. unbekannter sprachflüsse. neue fähigkeiten /
heuristische felder der commons. as ephemeral as the name
of the poet keats written on water [echoes, p.175]. die wirkliche
bewegung welche den jetzigen zustand aufhebt. nur um das
klarzustellen :: die schlichte geste gegenseitiger hilfe.

 

es gibt die jäger & die gejagten. das fehlende
bindeglied. vor dem auftauchen der monstren. den
apokalyptisch orangefarbenen licht-strom. 45 grad um
5 uhr morgens trotz dieses regens. gehirn-bilder. die
weissen flecken, die schliesslich teil der bilder werden.
transformationen als reaktion darauf. des gesellschaftlich
imaginären. guerilla tactics. codes & alien signs. etwas das
mehr sein will als klang oder aussehen. die gegentendenz
von véga/lyotard & souyri [le marxisme qui n’a pas fini,
esprit, janv. 1982, 6, p.11-31] oder das super-macho-ding
der allgemeinen kreativität. während die fiktion zur realität
wird. gibt es keine ablenkung. exactement de la même
manière. entlang der wuchernden grenzverläufe. die
bewohner des dschungels bisweilen¹. quand la maison
brûle / nous disons révolution [perceval/klotz, 2021].
wie wenn in nassen tüchern & kaltem blech. verwischt
der flüchtling die grenzen. wir sind niemals tot genug.

 

 


¹ die entscheidung des conseil d’état von ihrer unmenschlichen behandlung von migranten in calais abzurücken und die behörden dazu verpflichtete, für die einrichtung von wasserstellen & sanitären anlagen zu sorgen  (und wie um sich zu rächen, liess die regierung daraufhin die wasserzuläufe nur wenige zentimeter über dem boden anbringen, sodass man diese nicht benutzen konnte, ohne dabei mit dem kopf im schlamm zu hängen & die migranten nur verunreinigtes wasser zu trinken bekamen)  geoffroy de lagasnerie | sortir de notre impuissance politique, 20

 

 

 

 

 

 

 

 

 

communismus der geister/dokumente #3 (5, rue saint-benoît/la communauté affrontée)

 

 

 

 

 

ohne zu wissen wieviele den lügen glauben schenken. sind
diskussionen über poesie. diskussionen über verweigerung [»je refuse«].
in denen der verlust des politischen der verlust imaginärer selbstschöpfung
wäre. so denke ich*. im rhythmus der dem grad der emotion entspricht.
ohne logische verbindung zwischen den sequenzen. damit jeder weiß die
zusammengetragenen & auseinanderhaltenden aspekte. niemals richtig &
falsch zu vertauschen. unterschiedliche quellen zu einem atemzug vernäht.
knistern beinah bis zur stille. dabei habe ich gerade zu begreifen angefangen.
Moments révolutionnaires ne résolvent rien mais préfigurent/cf. mai 68/ un
avenir. [lignes 1998/1 (n° 33), p. 195 – 206]. worin der exzess das einzige maß
darstellt. selbst wenn es zum scheitern verurteilt & alle plätze blankgelaufen
wären. weißt du, das falsche hat seinen platz.es ist längst kein platzhalter mehr.
cette allure somnabulique. aber bin ich im kreis gelaufen?

 

wenn die mitglieder der parteiapparate von revolution sprechen
ist das pornografie [le camion, 1977]. sie denken in farbabstufungen, in
flammen, patentformeln & fressen träumerei. während in paris 8 die haus-
besetzungen der migranten weiter gehen, das politische endlich nicht mehr
vom poetischen unterschieden werden kann. irrt sie wie eine obdachlose
umher. die dünnen durchsichtigen knochen [das flackern unsicherer
frequenzen] von einem falschen verständnis von loyalität zerrissen. sie
sagt, sie sei deklassiert, sozial nicht zu fassen. eine sich ausbreitende
betäubung. überreste einer verstümmelung. das einrollen in die stumpfe
empfindungslosigkeit. flugblätter & communiques erscheinen & ver-
schwinden wieder. führen alles dem ruin zu, hinterlassen keine spuren
[comité, n°.1, p.16] und dennoch auch in das entfernteste die überein-
stimmung mit dem mittelpunct trägt* [hölderlin archiv, cod.poet.et.phil.
fol.63]. du hast keine ahnungt worauf du dich einläßt. 

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